Samstag, 30. Juni 2012

Tag 8 von 15 in Korea - DIE Niederlage und Regenzeit

Wer schon Angst hätte, die Halsschmerzen, die zu meiner kleinen Auszeit geführt haben, hätten mich dahingerafft, der lag (leider?) falsch.
Allerdings ist so ein Tagesrythmus wirklich schwer aufrecht zu erhalten, vor allem wenn man viel unterwegs ist und abends tot in's Bett fällt.
Oder man fällt erst um 8 Uhr morgens in's Bett. Zum Beispiel weil man sich (unnötigerweise) um 3:45 in einer Bar in Hongdae das Spiel Deutschland vs. Italien antut. Ohne Worte. Also das Spiel zumindest, von dem Abend an sich kann ich euch gerne erzählen.

Erstmal zu Hongdae. Das ist ein im Westen von Seoul gelegener relativ junger Ort, der mit seinen vielen Bars, Restaurants und Clubs ein wenig an Shibuya erinnert, aber in wesentlich weniger "fancy". Sondern eher in die Richtung studentisch, wie man es aus Deutschland kennt. Es ist immer was los und die Preise sind wirklich studentenfreundlich.
Mit einer bunten Truppe, gemischt aus Deutschen, Koreanern, einem Franzosen und einem Mexikaner ging es dann rund, denn man musste sich die Zeit bis 3:45 ja auch irgendwie vertreiben. Hier unsere Hauptbeschäftigung in Bildform:

2 der 4 beliebten großen Biermarken in Korea. Die anderen 2 sind Cass und Hite. Was davon wirklich den Namen "Bier" verdient hat, ist noch ein offener Streitpunkt.

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Japanerun und Koreanern konnte relativ bald beobachtet werden: Sie halten bei feuchfröhlichen Abenden meist nicht ganz so lange durch, wie die kaukasischen Exemplare.

 Out of order.

Da nach ein paar Bier plötzlich auch wieder der Hunger einsetzt, den man sich in ordinären Bars vll. mit Chips oder Fritten bzw. anschließend mit Döner o.ä. (Randnotiz: Ich hab seit ~4 Jahren keinen Döner mehr gegessen) stillt, wird in Korea geschickt mit noch mehr Bier verbunden. Oder mit "So-maek", einer Verbindung aus Soju (das gleiche wie Shochuu) und Bier, das auf Koreanisch Maek-ju heißt. Also einen Shot Soju in das Glas und dann mit Bier auffüllen. Dazu gibt es herzhaft gekochten Schweinebauch, der einem auf der Zunge zergeht und der für den Verzehr in ein Blatt Kimchi gerollt wird. Passt alles perfekt zusammen.
 Die Sünden der feuchtfröhlichen Nächte.

Als der Anpfiff näher kam, ging es dann in der/die/das Restaurant/Bar/Ding namens "Garten Bier" Trotz des Namens und Deutschlandflagge-Aufnähern auf den Uniformen der Bedienungen, gab es dort kein einziges deutsches Bier. Großartig. Dafür eine riesige Leinwand mit der Liveübertragung eines herzzerschmetternden Dramas in 2 Akten.

Merke: Nur im Biergarten gibt es deutsches Bier, nicht im Garten Bier!

Mir wäre lieber gewesen, die Leinwand hätte relativ bald nach Anpfiff den Geist aufgegeben...


Da ich mich natürlich voll auf einen Sieg der deutschen Mannschaft eingestellt hatte, ging ich auch noch eine Wette ein, das Frühstück zu bezahlen, wenn die deutsche Mannschaft verliert. Folgendes ging dann auf meine Kosten...
Kimchieintopfgedöns mit Schweinebauch. Saulecker, sauscharf. Morgens um 6.


Soviel dazu. Unerwarteterweise, also für mich unerwartet, hat hier gestern die Regenzeit angefangen. Aus Japan hatte ich eigentlich so Mai bis Juni erwartet und nicht erst jetzt am Ende Juni bis in den Juli hinein. Aber eventuell ist die auch anders als in Japan? Auf jeden Fall kommen hier Hunde und Katzen runter und die Luft ist dank der schwülen Hitze fast trinkbar. Wobei alles etwas runtergekühlt ist, dank dem Regen. Aber für Seoul gilt nun die Devise, immer einen Regenschirm griffbereit zu haben.

So, da ich mir sowieso vorkomme, als würde ich inzwischen ein Food-Blog führen, kann ich euch auch noch mit meinen letzten essenstechnischen Errungenschaften quälen. Quälen deshalb, weil das Zeug hier einfach unfassbar schmeckt.

Das erste und wohl unvergleichlich mit leckerste, was Korea zu bieten hat und das euch auch jeder spätestens als erstes oder zweites raten wird, wenn ihr fragt "was muss ich Korea mal gegessen haben?":
SAMGYEOPSAL!

Ein Haufen Bauchspeck, geile Soßen, viel Chilikram und bissle Gemüsekram. Was will man mehr?

Oh du verführerische Cholesterinbombe...

 Nach der Grillerei werden die Stücke mit einer Schere in mundgerechte Stücke zerschnitten. Diese legt man dann in ein Salatblatt, ein wenig Kimchi, Gemüse und Sößle dazu, Salatblatt zusammenfalten und "mit einem Haps, sind die im Mund!"


Und dann gab es auch noch etwas, das originär eigentlich aus Japan kommt, die Koreaner aber auf ihre Bedürfnisse angepasst haben. Soll heißen, viel schärfer, mit Kimchi und sonstigem eingelegten Zeug und ach ja, viel schärfer natürlich. Um was geht es eigentlich? Um Shabu-Shabu! 

2 Kammern für mehr Abwechslung, was die Grundsuppe angeht. Links eine auf Katsuo basierte Fischbrühe, rechts eine auf Chili basierte Chilisippe. Mit extra Chili und Chiligeschmack. Dazu gab es etwas scharfes Kimchi, aber nur für die Schärfe. ^^

Rrrrrein mit dem Fleisch! Entweder nur eins kurz, oder man schmeißt immer so eine Hand voll rein. Macht am Geschmack nicht viel, da die Fleisschstücke hauchdünn sind. Auf jeden Fall ein Traum und wesentlich günstiger als die japanische Variante. Mit 6-7€ waren wir hier schon ordentlich bedient.


2 Kommentare:

  1. Ey, wie viel Mahlzeiten nimmst du am Tag eigentlich grad zu dir? 4-5? :D

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  2. Eigentlich nur 2, Mittagessen und Abendessen. Aber halt immer irgendwo im Restaurant. Man muss ja ALLES mal probiert haben :D

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