Sonntag, 18. Dezember 2011

Japanische Restaurants in Deutschland

Nachdem mich der Mabodofu im Chinesen in Mannheim in den kulinarischen 7 Himmel katapultiert hatte, bin ich im Überschwang mal wieder in ein "japanisches" Restaurant gegangen, nur um wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen. Allgemein lässt sich die Leistung von japanischen Restaurants in Deutschland recht treffend mit der Phrase aus Arbeitszeugnissen darstellen:
"Sie waren stets bemüht ein an japanisches Essen erinnerndes Ergebnis zu liefern."
Es sieht zwar oft wirklich aus, als würde man grad in in Japan in einem Sushi-ya sitzen und auch das Essen sieht ansprechend aus, aber da hören die Gemeinsamkeiten halt leider auch meistens auf.
Besitzer sind im seltensten Fall auch wirklich Japaner, sondern meistens Chinesen, Thais, Vietnamesen oder Inder, was natürlich nicht gleich heißen muss, dass das Essen schlecht schmeckt. Aber eine gewissen Zusammenhang gibt es schon, denn wenn ein Restaurant wirklich von Japanern geführt wird, wird wohl nicht nur auf ähnliches Aussehen des Essens, sondern auch auf treffenden Geschmack geachtet.

Anders lässt es sich mir nicht erklären, was ich gestern erlebt habe.
Ich war im "Okinii" in Wiesbaden, einer Kette von japanischen Restaurants, die wohl ihren Ursprung in Düsseldorf hat und inzwischen schon 3 Restaurants umfasst. Die Besonderheit ist, dass man dort per iPad bestellt und für 2,5 Stunden All-you-can-eat machen kann. Die Karte ist auf den ersten Blick auch sehr reichhaltig und lässt kaum Wünsche offen. Von den Sushi-Standardsachen, über Gyoza, Takoyaki, Hotategai, Kimchi, Miso-Suppe, etc. ist alles auf der All-you-can-eat Karte enthalten.
Die Ernüchterung folgt jedoch relativ schnell:
- Das Kimchi ist zwar selbstgemacht, aber maximal ein paar Tage alt, konnte noch garnich reifen.
- Dem Thuna-Mayo fehlt es eindeutig an Mayo...
- Dem Takoyaki fehlt es an Tako innen...bzw. die Tintenfischstückchen waren kleiner als mein Fingernagel vom kleinen Finger. Und der Kardinalsfehler: ES WAR TERIYAKI SOSSE DRAUF!!
Im allgemeinen, war scheinbar auf fast jedem Gericht mit dunkler Soße simplerweise Teriyaki Soße. Wenn man die Gerichte auf Bildern anschaut, könnte man das ja auch meinen, nur passt das geschmacklich überhaupt nicht zu dem, wie es sein sollte.


Genau wie man meinen sollte, dass auf dem Bild alles stimmt. Aber die Edamame waren nicht vernünftig zubereitet, die Tsukemono-Gurken durften sich auch nur über ein paar Stunden/Tage Einlegezeit freuen und dem Fischsalat hinten, hab ich die ungenügende Fischqualität fast schon angesehen.

Vielleicht wird man etwas kratzig, vor allem aber nervig für die Tischnachbarn, wenn man dauernd wiederholt "Mmhh...das schmeckt jetzt aber nicht so, wie es sein sollte...". Aber man weiß es leider besser und kann die Sachen selbst dann nicht genießen, wenn sie zwar trotzdem gut schmecken, aber eben nicht so, wie sie sollen.
Eventuell ist das Okinii in Düsseldorf ja von Japanern geleitet und kann daher mit besserer Qualität aufwarten, keine Ahnung. Aber ich wurde für 26 Euro doch etwas enttäuscht.

Mir bleibt also weiterhin nur mein Tokyo Dining in Stuttgart und eben das kürzlich entdeckte Asia Food Ichi in Mannheim und die Bestätigung, dass ich mich von japanischen Restaurants, die nicht von Japanern geleitet/bekocht werden, in Zukunft wieder fernhalten werde.

4 Kommentare:

  1. Hi! Vielleicht magst ja mal auf meinem Blog vorbei schauen, da hab ich auch übers Tokio Dining Berichtet - für mich das Beste Restaurant, wirklich!

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  2. Hab leider selbst die Erfahrung gemacht, dass es nur weil es gut aussieht leider nicht auch noch authentisch schmeckt. Viele die das Original nicht kennen finden es dann trotzdem gut oder sogar sehr gut. Wenn man aber den Vergleich hat, fällt es schwer nicht enttäuscht zu sein.

    Selbst die Edameme die man in Japan als Tiefkühlpackung für die Mikrowelle kriegt schmecken meist besser, als das was man in japanischen Restaurants oft bekommt.

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  3. > Die Besonderheit ist, dass man dort per iPad bestellt und für 2,5
    > Stunden All-you-can-eat machen kann

    An der Stelle habe ich dann schon nicht mehr weitergelesen. Ich meine klar gibt es Ausnahmen, aber ich behaupte ein japanisches Restaurant, daß wirklich auf die Zutaten achtet, kann sowas nicht kostendeckend machen.

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  4. Also an den Zutaten wird es eher weniger liegen, als an der falschen Zubereitung. Außerdem zahlt man immerhin stolze 26€, und dabei werden viele sicherlich das Allyoucaneat nicht wirklich ausreizen. Von den paar Ausreissern, die den Tag davor nichts essen und dann dort 2 Stunden lang reinhauen mal abgesehen.

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