Sonntag, 11. Dezember 2011

Die kurzen Flashbacks

Es sind diese kurzen Momente, die meinen doch sehr deutschen Alltag, immer wieder durchbrechen und mich wieder daran erinnern, wohin ich eigentlich wieder zurück möchte.
Gerade heute ist es wieder passiert. Ich hatte einen Tipp für einen richtig guten chinesischen/kantonesischen Imbiss bekommen, die wohl "original" chinesisches Essen auftischen. Und der Tipp kam von 2 Chinesen. Na eine verlässlichere Quelle wird es sicher nicht geben, dachte ich mir, und bin einfach mal dorthin. Welch Verzückung, als ich "Ma Po Tofu" auf der Karte entdeckte, was auf Japanisch leicht verändert "Maboudofu" heißt, aber nichts anderes als das hier ist:



Und dann ist er da, dieser Moment. Man schließt die Augen, hört die Chinesen ein wenig auf Chinesisch herumkrakeelen (ich find es immernoch eine schreckliche Sprache), und fühlt sich plötzlich wie beim Lieblingschinesen, ca. 200 Meter vom eigenen Apartment in Numabukuro entfernt. Der kurze Gedanke, wenn man nach dem Essen hinausgeht und es hat +30 Grad und 349058767% Luftfeuchtigkeit und man will sich beim Konbini gleich noch einen Mitsuya Cider kaufen und ah....schon ist der kurze Moment wieder weg. Man sitzt wieder bei Asia Food ICHI in Mannheim. Übrigens sehr empfehlenswerter Laden, wenn auch meeegaklein, d.h. besser darauf vorbereiten, dass man sich was zum Mitnehmen machen lässt. Aber endlich mal kein angepasstes Deutsch-Chinesisches essen und man bekommt auch ungefragt eine Tasse mit Jasmin-Tee hingestellt, die immer nachgefüllt wird. Allein deswegen schon innerhalb von Millisekunden mein neues Lieblingsrestaurant, in Ermangelung von vernünftigem japanischen Essen hier.

Dann gibt es da noch die anderen Momente, die immer wieder auftauchen hier in Mannheim, da es doch eine Hand voll japanische Studenten an der Uni Mannheim und an der Musikhochschule gibt. Man hört ein paar Wörter japanisch, sieht eine sehr japanisch aussehende asiatische Person und überlegt, ob man nicht vielleicht kurz das Gespräch sucht. Schon 3 Mal gemacht und immer einen netten kurzen Plausch halten können.
Die verdutzten Gesichter und überraschten Reaktionen sind immer Gold wert. Andererseits: Ich wäre auch sehr überrascht gewesen, wenn mich ein Japaner in Japan plötzlich auf passablem Deutsch
 angeredet hätte!
Ist mir sogar einmal passiert, als ich mit einem schon älteren Kollegen zusammen den Fahrstuhl aus der Firma hinaus nahm und er mich zunächst auf Japanisch ein wenig ausfragte, wie es mir gefallen würde, wie Tokyo wäre, was ich vor meinem Praktikum so getrieben hätte etc. und da wir auch zusammen zum Bahnhof liefen, ging das Gespräch eine Weile. Nach etwa 5 Minuten wechselt er plötzlich auf Deutsch und ich hab erstmal garnicht verstanden, was er sagte, weil ich immernoch versuchte das Gesagte in japanische Sprachmuster zu pressen. Da hatte ich nicht schlecht gestaunt! Offensichtlich hatte er für 3-4 Jahre in Deutschland gearbeitet und auch Deutsch gelernt. Die Welt ist eben ein Dorf.

Hach, jetzt kommt schon etwas Vorfreude auf, wenn ich daran denke, dass es nächstes Jahr wohl wieder urlaubsweise zumindest für eine Woche wieder nach Nippon geht :)

2 Kommentare:

  1. OMG, Mabudofu! Ich hab das Zeug so gern gegessen und das ist eine der wenigen Speisen, die ich mit Hilfe einer fertigen Sauce selbst machen konnte. Aber am besten wars irgendwie immer noch vom Conbini *seufz*

    Mir geht das japanische Essen auch so ab. Ich würde für eine wirklich gute Ramen Suppe (Hakata oder Sapparo Ramen) hier in der Gegend ein Vermögen zahlen! Sogar die Instant Version gibt's nimmer im koreanischen Supermarkt :(

    AntwortenLöschen
  2. Oh man. Den Artikel gelesen und ich will direkt zurück... hier in Köln gibts übrigens auch kein vernünftiges japanisches Essen, nur so eine schlechte Ramen-Kette namens Mosch-Mosch, deren Ramen aber so schmecken wie Ommas Hühnerbrüher mit ein paar Nudeln drin. Schade eigentlich.

    AntwortenLöschen