Sonntag, 25. September 2011

Das Leben in Japan bleibt nicht stehen

Ein wirklich bemerkenswerter Post in einem anderen Blog über Japan, hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, dass ich nur zu gerne verdrängt hätte:

Japan und alle Leute dort verändern sich ständig, während ich nicht dort bin.

Selbst ohne die Katastrophe um den Tsunami, wird das Leben dort nie das Gleiche, wie das, was ich davor gelebt und erlebt habe.
Nun sind es mindestens noch 2 Jahre, bis sich die nächste Chance ergibt, wieder in Richtung Japan zu ziehen, im Sinne von permanent dort Leben. Bis dahin wird sich nur im besten Fall nächstes Jahr eine Chance ergeben, aber eben nur für 1 oder 2 Wochen.

Die meisten meiner Freunde in Japan sind inzwischen aus der Uni raus und haben angefangen zu arbeiten, d.h. selbst wenn ich dort bin ist deren Zeit für mich sehr eingeschränkt. Ausgehend von denen, deren Arbeitsalltag ich inzwischen genauer kenne, ist es wohl üblich für einen Berufsanfänger mit Bachelorequivalent, sich mehr oder weniger "totzuarbeiten", d.h. jeden Tag 10-12 Stunden und teilweise sogar 6-Tage Wochen.
Dazu kommt natürlich, dass viele weggezogen sind und nun verteilt über ganz Japan leben und arbeiten.
Die Menschen selbst, verändern sich natürlich auch, aber das ist auf die Entfernung noch nicht abzuschätzen.


Noch deutlicher als bei den Japanern, merkt man es allerdings bei den Ausländern, die man in Japan kennenlernt, denn viele von denen, werden nicht mehr dort sein, wenn man zurück kommt. Die Wenigsten bleiben für immer, einen Großteil zieht es nach 2-3 Jahren schon wieder weg.


Und auch ich werde mich bis dahin verändert haben bzw. habe mich schon verändert. Mein Japanisch ist schon wieder schlechter geworden, ich habe einen ordentlichen Job und in 2 Jahren sogar einen Master.

Ich werde noch weiter von der Studentengeneration entfernt sein, die in Japan so von 18-22 Jahre alt ist und ich werde 28 sein (im Idealfall).
Vielleicht will ich dann auch gar nicht mehr dorthin? Vielleicht zieht es mich wegen bestimmter Personen in andere Länder?


Auf jeden Fall darf ich nicht den Fehler machen und glauben, alles erlebte wird sich 1:1 so wiederholen und nichts hat sich verändert. Es wird ein kompletter Neuanfang werden, vielleicht mit ein paar alten Bekannten, eventuell aber auch nicht.


Viel Stoff um darüber nachzudenken und ich möchte euch natürlich auch den Blog-Post nicht vorenthalten, der mich zu meinem Post gebracht hat:
Warum Tokyo nicht ein Jahr auf mich gewartet hat - Aus "fotografritz / blog"

2 Kommentare:

  1. danke für die erwähnung =)

    Bis vor August dachte ich tatsächlich, als junger Mensch in einer globalisierten Welt würde mir das Neu-Aklimatisieren in fremden Ländern und Orten leicht fallen, und dem ist auch so. Doch das Re-Aklimatisieren ist es, was schwer fällt, da man vorbelastet ist.

    Ich denke, wenn man dann mal dort ist, passiert zu viel, als das man sich Gedanken um die Vergangenheit machen kann. Es sind nur Veränderungen, bei denen man nicht dabei sind, die schmerzen, da es keine gemeinsamen Änderungen sind sondern nur eine Aufsplittung eines einst gemeinsamen Pfades zu verschiedenen Lebenswegen.

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  2. Ich merk es ja selbst, dass man nurnoch am Rande ein Teil des Lebens der anderen ist.
    Diejenigen die arbeiten, erwischt man in Skype oder Facebook nurnoch am Wochenende und selbst da nur selten, denn....naja am Wochenende haben vor allem Japaner besseres zu tun, als am PC zu sitzen. Japaner sind ja nicht unbedingt die mega PC-User.

    Also bleibt nur das zufällige Gespräch, wenn man sich denn mal erwischt oder die eine oder andere Nachricht oder Kommentar zu irgendwas über Facebook.

    Dass man da sich auseinanderlebt und in anderen Welten lebt, ist natürlich.
    Die Frage ist, ob man bei einer Rückkehr wieder einen Punkt findet, an dem sich die Leben wieder kreuzen und man gemeinsame Punkte findet, oder ob man nur eben ein "alter Freund" oder "alte Bekanntschaft" bleibt.

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